Ich stehe im Supermarkt vor dem Weihnachtsaufsteller und überlege:
Soll ich? Soll ich nicht?
Jaaaaa… neeeee.
Ich lass das mal lieber. Ist doch eh viel zu früh.
Und überhaupt!
Eigentlich bin ich auch ein stückweit genervt von den Weihnachtsaufstellern vor dem Advent.
Mitten im September. Jetzt schon wird Weihnachten gehyped. Wozu?
Eigentlich ist Spätsommer. Wir hatten noch ein paar richtig warme Tage.
Entschuldigung? ICH war noch mit kurzen Hosen unterwegs. Ich, die Frostbeule.
Zugegeben, jetzt nicht mehr.
Auf jeden Fall ist noch Herbst!
Ergo, und ich wiederhole mich: wozu?
Das macht doch überhaupt keinen Sinn.
Niemand hat Bock jetzt schon Pfeffernüsse oder Spekulatius zu essen.
Wozu also anbieten?
So, jetzt steigt mein empathisches System mit in die Auseinandersetzung ein: und was ist mit deinem Gefühl? Der Empathie?
Wir haben schon mit dem Adventsrepertoire angefangen.
Und dann passt es ja wieder.
Das wäre ja quasi, so ein bisschen zur Einstimmung?
Ist Weihnachten nicht so ein Gefühlsding?
Und würde das beim Singen nicht helfen? …so ein bisschen Gefühl?
Und tatsächlich ist es ja so – zumindest habe ich das beobachtet, dass wenn man eine Idee mehr Gefühl, also in diesem Fall „Weihnachten“, in ein Probenraum steckt, z.B. durch Zimt- oder Vanille-Geruch oder Mandarinen oder weil man die Fenster offen lässt und es kühl wird und alle sich ein Schal umbinden…
Außerdem wirds eh wieder früher dunkel und dann…
Naja, jedenfalls, fangen alle an weihnachtlicher zu werden.
Und ich merke es:
„Hark! how the bells;“ klingt nicht mehr gedrückt.
Die ironischen Bilder von „Maria durch einen Dornwald ging“, weil sie falsch abgebogen war und „Noël nouvelet“ (Warum neu? Weil es französisch ist?), weichen.
Plötzlich meint man eine weihnachtliche Vorfreude herauszuhören?
Man meint sogar ein kleines geheimnisvolles Lächeln bei den ein oder anderen Sopranen, Altos, Tenösen und Bassanten erkennen zu können…
Ich steh immer noch vor dem Weihnachtsaufsteller.
Ja, komm.
Ich nehm‘ die Pfeffernüsse mit.
Ist ja letztendlich eine Kleinigkeit für die Gemeinschaft.
Und am Ende findet sich immer ein Tenor oder Bariton, der den Inhalt verputzen wird.